Station 5

Jesus wird verhaftet

Als ich am nächsten Tag zum Frühstück komme, merke ich gleich, das etwas nicht stimmt. Meine Tante und mein Onkel sehen bedrückt aus. „Sie haben Jesus gefangen genommen“, sagt mein Onkel. Jesus? Gefangen genommen? Habe ich gerade richtig gehört? „Aber, wieso das denn?“, stammle ich. „Wie kann das sein? Er hat doch keinem etwas getan. Er ist doch der ...!“ Messias, will ich sagen, aber die Worte bleiben mir im Hals stecken.

Ernst blickt mein Onkel mich an. Dann beginnt er zu erzählen, was er weiß. „Gestern Abend, nach dem Passahmahl, ist Jesus mit seinen Jüngern in den Garten Gethsemane gegangen. Er wollte dort mit ihnen beten. Aber plötzlich waren sie umringt von römischen Soldaten. Sie haben Jesus verhaftet und abgeführt.“

Ich kann nicht glauben, was ich da höre. „Aber woher wussten die römischen Soldaten denn, wo sie Jesus finden?“ „Einer seiner Jünger muss ihn verraten haben“, sagt mein Onkel bitter. „Und was passiert nun mit Jesus?“, will ich wissen. „Sie haben Jesus in den Palast des Hohepriesters Kaiphas gebracht. Dort sitzt er nun im Kerker. Nachher wird man ihn zu Pontius Pilatus bringen. Als römischer Statthalter ist es die Aufgabe von Pilatus zu entscheiden, was mit Jesus geschieht. Man wirft Jesus vor, dass er gegen die Gesetze verstößt und für Aufruhr sorgt. Er ist den Mächtigen ein Dorn im Auge.“

Jetzt erzählt meine Tante weiter: „Als die römischen Soldaten in den Garten Gethsemane gekommen und Jesus abgeführt haben, haben seine Jünger es mit der Angst zu tun bekommen. Sie sind weggerannt und dann hierher zurückgekommen.“ Sie macht eine Handbewegung in Richtung Nachbarhaus. „Einer von ihnen, Simon Petrus, ist den Soldaten hinterhergeschlichen. Er wollte sehen, was mit Jesus geschieht. Heute Morgen kam Petrus ganz aufgelöst ins Haus zurück. Petrus ist am Boden zerstört. Er kann nicht glauben, dass sie Jesus gefangen genommen haben. Und er kann nicht glauben, dass er nicht zu Jesus gehalten hat. Als ihn Leute gefragt haben, ob er nicht einer von Jesu Anhängern ist, da hat Petrus nämlich gelogen und behauptet, dass er Jesus nicht kennt.“

„Er hat es gewusst“, murmle ich. „Was meinst du?“, fragt meine Tante. Ich erzähle ihnen, was ich gestern durch das Fenster beobachtet habe. „Jesus hat gesagt, dass seine Zeit gekommen ist und dass er zum Vater geht. Dann hat er mit seinen Jüngern Brot und Wein geteilt. Und er hat gesagt, dass ihnen ihre Sünden vergeben sind. Aber ich habe nicht verstanden, wie er das gemeint hat.“

„Jesus ist ein weiser Mann“, sagt meine Tante und lächelt mich an. „Er weiß, dass wir Menschen manchmal Dinge tun, die uns hinterher sehr leidtun. So, wie es Petrus leidtut, dass er nicht zu Jesus gehalten hat. Aber genau das ist Jesus doch so wichtig“, setzt sie hinzu. „Dass Gott uns verzeiht, wenn wir etwas falsch gemacht haben. Er verzeiht uns und vergibt uns unsere Schuld und gibt uns eine neue Chance.“