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Kein Plan. Kein Raum. Und Gott mittendrin.

Weihnachten 2025

 

Josef und Maria waren auf dem Weg nach Betlehem. Eigentlich war der Plan doch ganz anders gewesen: Doch hier waren sie: getrieben von Mächten, auf die sie keinen Einfluss hatten. Sicherheit, Vorbereitungen, Nestbau für das Baby- Fehlanzeige.
Stattdessen unterwegs, immer nur kurzfristige Lösungen und der große Wunsch endlich anzukommen.

Geht es uns nicht manchmal auch so? Wir fühlen uns hilflos hineingeworfen in unser Leben. Wir sind zwar mittendrin, aber sehnen uns nur danach anzukommen. Pläne waren anders gewesen und vor den zu treffenden Entscheidungen weichen wir zurück.


Vielleicht ist genau das der Klang des Advents: unterwegs sein, ohne zu wissen, wie es ausgeht. Warten, ohne Sicherheiten. Hoffen, obwohl vieles dagegen spricht.
So ging es Josef und Maria. Kein Zuhause, kein Plan B, keine Kontrolle. Und doch waren sie nicht außerhalb von Gottes Geschichte – sie waren mittendrin.
„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging … Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.“
(Lukas 2,1.3)

 

Nicht Gott ordnet an, sondern ein Kaiser. Nicht Glaubenstreue bestimmt den Weg, sondern politische Macht. Und trotzdem: Gott lässt sich nicht ausbremsen. Er kommt nicht trotz dieser Umstände – sondern mitten hinein.
Advent heißt: Gott kommt in eine Welt, die nicht bereit ist.
In ein Leben, das nicht aufgeräumt ist.
In Situationen, die wir uns anders gewünscht hätten.
„Sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.“
(Lukas 2,7)


Kein Raum. Auch das kennen wir. Kein Raum für Ruhe. Kein Raum für Freude. Kein Raum für Gott. Und doch sucht Gott sich genau diesen Ort. Nicht den Palast, sondern die Krippe. Nicht die Stärke, sondern die Verletzlichkeit.

Vielleicht ist Advent deshalb die Einladung, nicht erst anzukommen, um Gott zu begegnen. Sondern ihm genau dort zu vertrauen, wo wir unterwegs sind. Wo Pläne zerbrochen sind. Wo Entscheidungen schwerfallen.
Denn Gott ist schon da.
Ganz leise. Ganz nah.
Mitten auf dem Weg.
Hier in unserem Jetzt.

Johanna Unger