Alles anders
Aschermittwoch, 2.3.2022
Alles anders!
Krieg in Europa
Russische Truppen bekriegen seit 24. Februar ihr Nachbarland Ukraine auf Befehl ihres Präsidenten. Mit einem Mal ist alles irgendwie anders.
„Wie in einem Albtraum“ schilderten unsere Freunde aus dem ukrainischen YMCA den Kriegsbeginn. Die YMCAs in Belarus und Russland waren entsetzt und erklärten sofort ihre Solidarität mit ihren Geschwistern: „Ukraine – wir sind mit dir!“. Vorausgegangen waren viele Jugendbegegnungen zwischen den Ländern und damit verbundene tiefe Freundschaften. Genau zum Kriegsbeginn trafen sich Jugendliche aus den drei Ländern zu einem Online-Jugendaustausch. Der Schock über den Gewaltausbruch sitzt tief. Im Sommer hatte das Missionsnetzwerk Unify des YMCA Europe eine europäische Jugendbegegnung in Odessa geplant. Und nun ist alles anders!
Nicht alles anders!
Wirklich „alles anders“? Ab heute befinden wir uns in der Passionszeit, in der wir uns jedes Jahr an den Leidensweg von Jesus erinnern. Am Ende seiner Abschiedsrede im Johannesevangelium 16,32-33 nimmt Jesus seine Jünger mit folgenden Worten bildlich gesehen in den Arm: „Ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Das habe ich euch gesagt, damit ihr bei mir Frieden findet. In der Welt habt ihr Angst. Aber fasst Mut, ich habe die Welt besiegt.“ Und mit „besiegt“ meint Jesus kein militärisches Niederringen des Feindes, sondern das beharrliche Festhalten an der Liebe. Egal wie heftig Jesus gehasst und verfolgt wurde. Am Ostermorgen war ein für alle Mal klar: Jeglicher Hass, jegliches Töten, jeglicher Krieg wird der Liebe, dem Leben und dem Frieden Gottes nicht standhalten.
Von daher ist eben nicht alles anders. Dass wir Menschen Krieg führen – im Kleinen wie im Großen - und uns gegenseitig Angst einjagen, ist und bleibt eine Tatsache. Genauso wie es aber auch ein Fakt ist, dass Gott einen Frieden geschenkt hat, der dort beginnt, wo ich mein Leben für Jesus und seine Liebe öffne. Ein Putin und andere Kriegstreiber kommen und gehen, Gott bleibt. Wir werden immer wieder Albträume durchleben und Angst haben, aber wir lassen uns nicht entmutigen, denn in und mit Jesus wird sich immer wieder der Frieden Gottes durchsetzen.
Michael Götz
Hintergrund
CVJM und YMCA stehen seit ihren Anfängen für Versöhnung und Frieden ein. Nach den beiden Weltkriegen wirkte der YMCA als Friedensstifter in der Begleitung von Kriegsgefangenen, Soldaten und der Zivilbevölkerung. Damit geht einher, dass wir jegliche Form von Gewalt und Missbrauch von Macht verurteilen.
Wir sind dankbar für unsere Geschwister im YMCA in der Ukraine, Russland und Belarus sowie in fast 120 anderen Ländern dieser Welt. Gemeinsam gehen wir – in aller Unterschiedlichkeit – den Weg, den Jesus Christus uns aufgezeigt hat: den Weg der Gemeinschaft, des Miteinanders und des Friedens. „Auf dass sie alle eins sind“ (Johannes 17,21) lautet das gemeinsame Leitwort der weltweiten YMCA-Bewegung. Ein herzlicher Dank all denen, die dieses Miteinander stärken und koordinieren.
Gerade weil dieses Netzwerk so stark und etabliert ist, können wir zielgerichtet helfen.
"In der Welt habt ihr Angst. Aber fasst Mut, ich habe die Welt besiegt."
Jesus Christus in Johannes 16,33
Das Gebet verbindet uns in besonderer Weise und gibt die Möglichkeit, unserer Sprachlosigkeit angesichts der dramatischen Entwicklungen der letzten Tage dennoch Ausdruck zu geben. Wir laden ein, mitzubeten:
Dreieiniger und barmherziger Gott,
Du bist ein Gott des Friedens und der Versöhnung.
Friede ist häufig gefährdet, leider. Wir klagen Dir unseren Schmerz über jede Form kriegerischer Gewalt, Menschenverachtung, Diktatur und Benachteiligung von Schwachen.
Und bitten Dich in besonderer Weise angesichts der eskalierenden Ereignisse in der Ukraine.
Wir rufen zu Dir: Herr, erbarme Dich!
Schenke Schutz und Einlenken, Verhandlungsgeschick und Einsicht.
Wir rufen zu Dir: Herr, erbarme Dich!
Schenke Deeskalation, neue Gesprächsbereitschaft und eine Sehnsucht nach Frieden.
Wir rufen zu Dir, Herr erbarme Dich
Amen
Menschen aus der deutschlandweiten CVJM-Bewegung treffen sich jeden Donnerstag um 18 Uhr online zum Gebet für Frieden in der Ukraine. Herzliche Einladung.
Hier die Zugangsdaten für Zoom:
Meeting-ID: 858 8779 2502